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viernes, 19. agosto 2011
Sport beim Farmsener TV
san.dra, 01:25h
Couchpotatoe? Wir haben was dagegen. Beim Angebot des FarmsenerTV ist bestimmt auch für Dich was dabei. Wir bieten Yoga- und Fitnesskurse an, mit denen Du garantiert wieder in Schwung kommst und Spaß an Bewegung hast. Schau einfach mal vorbei. Bei Fragen wende dich einfach an mich, unser Büro unter 040/64 55 11 14 oder besuche unsere Website www.farmsenertv.de.
Alle Angebote, außer Yoga, finden am GYMNASIUM FARMSEN statt.
MONTAG
18-19 Uhr Powerfitness
19-20 Uhr Body Workout
19:30-20:45 Uhr Yoga (bitte Adresse
erfragen und anmelden)
MITTWOCH
18:30-19:30 Uhr Bauch-Beine-Rücken-Po
19:30-21:00 Uhr Body Workout + Powerfitness
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lunes, 15. agosto 2011
Tango Seduccion in Hamburg
san.dra, 01:15h
Leidenschaftlich, mitreißend und ernst. So fühlt es sich an, bei der Tango-Aufführung von Gustavo Russo dabei zu sein. 6 Paare und ein Orchester bringen das Flair aus Buenos Aires in die Fliegenden Bauten. Der Tango entstand um 1850 in Buenos Aires und breitete sich seid 1920 in der ganzen Welt aus. In Gustavo Russos Tango Seduccion ist der Tango nicht nur als Ausdrucksmittel von verzweifelter, leidenschaftlicher Liebe zu sehen. Russo, „der wohl weltbeste Tangomeister und Choreograf“ zeigt, dass der Tanz ein alltäglicher Zeitvertreib, Show, sanft oder schnell und aggressiv sein kann und Kultur ist. Ebenso stellt er die rein akustische Seite des Tangos heraus. Im Wechsel spielt das Orchester, dann wird es wieder von den Tänzern begleitet. Mal in Formation, dann zeigt jedes Paar individuelle Choreographien, oder stellt einen Besucher in einer verräucherten Bar dar. Die Darsteller sind nicht nur Tänzer, sondern auch Schauspieler und Artisten. Die Aufführung ist zum Einen dadurch sehr lebendig und aufregend, dass jeder Tanz eine andere Geschichte erzählt, zum Anderen wird der Tango Argentino sehr flüssig getanzt, was die Choreographien harmonisch macht. Außerdem finden sich in vielen Schritten und Figuren Elemente aus dem Ballet und dem modernen Tanz wieder was jeden einzelnen Tanz einzigartig und neuartig wirken lässt. Weitere Infos und einige Musikproben gibt es auf der Internetseite http://www.tangoseduccion.com.
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jueves, 14. julio 2011
Ein Erlebnis vierer Freunde, die in Panamá auf Wanderschaft gehen.
san.dra, 00:46h
Meine Freundin Judith, aus Österreich, und ich wollten, nachdem wir schon ein Jahr hier waren, endlich Panamá besser kennenlernen. Wir stellten uns an die Panamericana, die große Autobahn, die Feuerland in Chile und Alaska verbindet. An uns fuhren riesige Lastwagen vorbei. Wir standen neben einem Schlagloch, und immer wenn ein Fahrzeug darüberfuhr, schepperte es ordentlich. Nach 2 Stunden warten nahm uns endlich ein Bus mit. Vor uns lagen 4 Stunden Reise. Unmittelbar neben der Panamericana erstreckten sich riesige Grünflächen. Von Zeit zu Zeit, sah man in der Ferne ein kleines Dorf, einmal fuhren wir sogar durch eine größere Stadt namens Santiago.
Unser Ziel war die widersprüchlichste Region Panamás: Chiriquí. Dort befindet sich die zweitgrößte und heißeste Stadt des Landes, namens Davíd. Rund 30 Kilometer weiter, ein Ort an dem die Temperatur an sehr kalten Tagen auf bis zu 0 Grad sinkt. In diesem Gebiet gibt es einen 32 Kilometer langen Wanderpfad den wir bezwingen wollen. Man nennt ihn Camino los Quetzales und befindet sich im Nationalpark von Baru.
In Davíd angekommen, kommt uns ein Schwall heißer, feuchter, drückender und nach Abgase stinkender Luft entgegen. Auf dem Bahnhof stehen viele Stände aufgereiht, dahinter deren Besitzer, die ihre Ware anpreisen. Es ist ein wunderschöner Anblick, genau wie man es sich vorstellt: Alles bunt. Es gibt Armbänder, Andenken wie panamesische Flaggen, Schalen, Ohrringe und Ketten, teilweise von den Ureinwohnern Panamás angefertigt. Ebenso ist das ganze ein Markt, auf dem man Melonen, Bananen, Mangos, Papayas, Marañon, Ananas und noch vieles mehr kaufen kann. Wir entscheiden uns für einen Mangosalat mit Salz und Essig für 50 Dollar Cent, der uns von einem netten alten Panameño verkauft wird, der uns auch gleich mitteilt wir wären „muy bonitas“ und dass er uns heiraten möchte.
Nun liegt es daran, einen Platz zum Schlafen zu finden. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass es in der Nähe des Bahnhofes ein Backpacker Hostel, das „Purple House“ gäbe. Nach vielem Rumfragen, finden wir heraus, dass den Panameños dieses Haus anscheinend nur unter der spanischen Übersetzung „La Casa Morada“ bekannt ist. Die Wegbeschreibung, die wir erhalten lautet: „An der Bank rechts und dann immer geradeaus“. Nachdem wir der Anweisung „immer geradeaus“ ca. eine halbe Stunde lang gefolgt sind, kommen wir auf die Idee noch einmal nachzufragen und werden mit der Anweisung „immer geradeaus“ in die entgegengesetzte Richtung gewiesen. Nach einer viertel Stunde finden wir das Hostel, von oben bis unten lila angestrichen, in einer Seitenstraße.

Wir unterhalten uns eine Weile mit der Besitzerin und lassen uns dann, müde von der Suche, in unsere Betten fallen.
Am nächsten Tag sind wir mit zwei anderen Freunden, Markus und Carla, morgens um sieben Uhr am Busbahnhof verabredet. Wir gehen zu Fuß, wissen ja jetzt den Weg. Wir sind ohne Frühstück aus dem Haus gegangen und merken schnell, dass das ein Fehler war. Denn was wir eigentlich nach neun Monaten Aufenthalt schon mitbekommen haben sollten ist, dass in Panamá Frittiertes zum Frühstück gegessen wird. Um neun Uhr ist das auch okay, aber bitte nicht um sieben Uhr in der Früh. Wir haben also die Wahl zwischen frittierten Maisplätzchen, frittierten Hünchen und anderen Leckereien die vor Fett nur so triefen. Wir entscheiden uns für Weisbrot mit nichts.
Der erste Bus nach Cero Punta soll um sieben gehen. Wir setzen uns schon mal in den Bus und schlafen fast wieder, bis es dann mit 20 Minuten Verspätung losgeht, was in Panamá praktisch nicht als Verspätung zählt. Die Fahrt dauert eine dreiviertel Stunde und führt durch alpines Bergland, die Serpentinen hoch und runter. Wir fragen den Busfahrer wo denn der Wanderweg beginnt und er fährt uns hin.

Vor uns liegt der 32 Kilometer lange Pfad, den man, wie uns gesagt wurde, in vier bis sechs Stunden schaffen würde. Er beginnt mit asphaltierter Straße. Im Tal sieht man Kartoffelernter, denn in dieser Region ist es kalt genug, um einiges anbauen zu können, was im übrigen Panamá nicht gedeihen würde. Wir sehen sogar Apfelbäume, Pfeilchen, Vergissmeinnicht und Malven. Pflanzen, die wir schon seit Monaten nicht mehr "en vivo" gesehen haben.

Die Luft hier ist kühl und der Wind weht schon fast eisig um die Ohren. Wir haben zwar eine Sweatshirtjacke an und einen dünnen Schal dabei, aber das reicht nicht aus. Wie kann man auch in so einem tropischen Land direkt neben dem Äquator ahnen, dass es so kalt werden würde. Wir laufen uns also warm, und merken schon nach 10 Minuten, dass es eine harte Tour werden wird, und das, obwohl wir noch auf asphaltierten Straßen unterwegs sind. Außerdem fällt uns auf, dass wir nicht genug Essen mitgenommen haben. Wir haben Glück und finden einen kleinen Laden, der allerdings nur Kekse und Chips verkauft. Wir sind glücklich darüber, dass es überhaupt etwas gibt, denn das Dorf, in dem wir uns grade befinden, besteht höchstens aus 10 Häusern. Die Menschen, die hier leben scheinen sehr arm zu sein. Die Fenster sind kaputt, die Dächer hängen schief. Die Menschen, die im Moment am Kiosk stehen, sehen froh aus, dass mal jemand vorbeikommt. Und sie sind wärmer angezogen als wir… Die Kinder spielen mit kleinen Autos und die Frauen unterhalten sich. Die Männer sind wahrscheinlich die Kartoffelernter, die wir eben gesehen haben. Wir unterhalten uns eine Weile mit den Dorfbewohnern und ziehen dann weiter. Es wurde uns übrigens gerade mitgeteilt, dass wir uns noch gar nicht auf dem Wanderweg befinden. Der beginnt erst in ca. 7 Kilometern. Als wir endlich am selbigen ankommen, erkennen wir ihn sofort: Die befestigte Straße hört hier auf und verläuft in einen Schotterweg. Es geht nun bergauf. Der Weg ist von Regenfällen ausgespült, da wir uns zurzeit in der Regenzeit befinden. Nach ungefähr einer Stunde gelangen wir auf die Spitze des Berges. Vor uns steht ein Haus, das aussieht als würden wir uns in Österreich befinden. Es ist ganz und gar aus Holz gebaut und hat sogar ein abgesenktes Spitzdach. So etwas ist hier eigentlich nicht üblich. Zur Rechten der Almhütte ergießt sich das Grün über eine gigantische Wiese. Zur Linken beginnt der Regenwald. Er beginnt am Hang, geht hinab bis ins Tal und steigt auf den nächsten Berg wieder hinauf. Es ist ein imposanter Anblick. Durch den Wald ziehen langsam Nebelschwaden, umhüllen die riesigen Bäume, von denen Lianen und andere Gewächse herunter hängen. Eine magische Atmosphäre breitet sich unter uns aus. Wir machen uns auf den Weg ins Abenteuer Regenwald.
Nach drei Minuten läuft uns ein aufgebrachter, bärtiger Mann hinterher. Das Haus war wohl nicht nur dazu da, um einem den Eindruck zu verschaffen man sei auf einer Alm, sondern beherbergte ebenfalls diesen netten Ranger. Er kümme sich darum, den Pfad begehbar zu halten und die Artenvielfalt im Wald zu erhalten. Deshalb koste uns die Wanderung einen Dollar. Na, das ist doch nur zu unserem Vorteil, deshalb blechen wir gerne. Nach einigen Formalitäten geht es nun aber wirklich los. Gleich zu Beginn geht es steil und rutschig bergab. Mittlerweilen haben wir richtig Motivation aufgebaut, den kompletten Weg bis vor der Dunkelheit zu schaffen. Das heißt uns bleiben noch ca. acht Stunden, denn in Panamá wird es schon gegen sechs Uhr dunkel. Nach zwei Stunden Marsch gönnen wir uns eine kleine Pause mit den Keksen, die wir vorhin in dem kleinen Dorf ergattern konnten. Wir reden über den bisher zurück gelegten Weg und merken, dass wir wohl ein ziemliches Zeitproblem bekommen werden. Wir haben noch nicht viel Weg geschafft, die Zeit ist dafür schon gut vorangeschritten. Auch die Motivation ist nicht mehr die von vor zwei Stunden, denn es geht anstrengend auf und ab, ist rutschig und die Wege sind teilweise so bewachsen, dass man eine Machete bräuchte um zu passieren. Soviel also zum Thema Ranger… Unser Zeitproblem resultiert wohl auch daraus, dass wir die ganze Zeit am Quatschen sind. Trotzdem - es muss weiter gehen. Das erste Hindernis liegt vor uns. Es scheint einen Erdrutsch gegeben zu haben. Wir stehen vor einer Schlucht. Unten sehen wir stattliche Gesteinsbrocken, die allem Anschein nach einst dahin gehörten wo wir jetzt stehen. Wir hoffen, dass wir nicht auch bald dort unten liegen, denn die Überquerung der Schlucht erweist sich als Abenteuer. Der „Weg“ ist schlammig, rutschig und nur durch blaue Fähnchen an Stöcken gekennzeichnet. Nach mehreren Fast-Abstürzen ziehen wir weiter. Einige Pausen später, die wir mittlerweile nicht mehr im zwei Stunden, eher im 20 Minuten Takt abhalten, stehen wir vor einem trocknen Flussbett. Auch diese Überquerung wird wohl ein Abenteuer werden. Es ist zwar nicht mit Wasser gefüllt, dafür aber mit gigantischen Steinen, die gut dreimal so groß sind wie wir. Wir beschließen auch hier eine kleine Pause einzulegen. Ich bin so müde, dass ich fast einschlafe. Auf einmal hören wir Stimmen näherkommen. „Jaa, Zivilisation!“ Aber eigentlich komisch. Als wir losgegangen sind, war niemand in Sicht und auch an der Hütte haben wir keine Mitwanderer getroffen. Das wird wohl an unserem Wandertempo liegen… Die Stimmen kommen näher und wir identifizieren sie als Engländern. Zu uns ins Flussbett treten eine Frau und zwei Männer. Alle in super schicke, atmungsaktive und elastische Wanderkleidung gesteckt. Wir unterhalten uns und finden heraus, dass die drei die gleich Route wie wir laufen und das gleiche Ziel haben, allerdings erst seit zwei Stunden unterwegs sind, während wir schon stolze vier Stunden auf Wanderschaft verbringen. Kaum haben wir ein paar Worte gewechselt, sind sie auch schon wieder im Nebelwald verschwunden. Wir machen uns auf und versuchen Schritt zu halten. Denn sollten wir bei Anbruch der Dunkelheit immer noch hier, im Wald, weit ab jeglicher Zivilisation sein, werden wir wohl im Freien übernachten müssen. Wir malen uns schon aus, wie wir unser Lager bauen, auf Palmenblättern gebettet und von Bananenblättern zugedeckt. Wir entscheiden uns für die Variante einen Zahn zuzulegen und haben unsere verlorene Motivation wiederhergestellt.
Das nächste Flussbett, das wir antreffen ist anstatt mit Steinen mit Wasser gefüllt. Wir springen über kleine Steine ans andere Ufer und klettern eine Böschung hoch. Unseren Freund, der etwas vorangegangen ist, hören wir etwas rufen. Was sagt er? Ein Dorf? Menschen? Unsere Rettung! Wir fragen wie lang der Wanderweg noch geht und bekommen die Auskunft, dass es von nun an noch ungefähr 15 Kilometer sind und der Weg ab jetzt auf asphaltierten Straßen weiter geht. Wir trauen unseren Ohren kaum! Wir haben gerade einmal die Hälfte geschafft?! Und wir dachten, wir wären schon am Ziel... Also geht es weiter. Die letzte Stunde ging es fast ausschließlich bergab, doch wo ein Tal ist, ist auch ein Berg. Deshalb geht es ab jetzt ordentlich bergauf. Wir sind langsam wirklich am Ende und wissen nicht, was wir tun sollen. Allmählich dämmert es schon, da heute eh ein sehr dunkler Tag ist, und die Wolken tief über dem Bergland hängen. Wir gehen an Schafwiesen vorbei und versuchen in dem Blöken motivierende Rufe zu entdecken. Doch es klappt nicht…
Es geht noch einmal steil bergauf. Was sehen wir dort oben? Ein Auto? Es könnte uns mitnehmen, bis zum Ende des Pfades, wo die Busse wieder nach Davíd fahren. Plötzlich haben wir wieder Bärenkräfte und laufen fast bis nach oben. Oben angekommen begegnen wir fünf netten Herren, die sich unterhalten. Drei von ihnen sind gerade dabei sich zu verabschieden und ins Auto zu steigen. Als sie uns sehen, freuen sie sich über Besuch in dieser einsamen Gegend. Wir fragen sie, wo sie denn hinwollen und ob sie durch den nächsten Ort fahren würden. Sie bejahen und nehmen uns mit. Die Herren freuen sich natürlich darüber drei weiße Gringas im Auto zuhaben. Gut, dass Markus, unser männlicher Begleiter dabei ist. Die Fahrt lang unterhalten wir uns, und die Panameños versuchen uns mit ihren Englischkenntnissen zu beeindrucken. Wir reden aber lieber Spanisch, denn das Englisch der Panameños ist meist nicht wirklich verständlich. Endlich, unten im Tal angekommen sind wir heilfroh, dass wir auch wirklich angekommen sind. Der Fahrstil des Fahrers war sehr, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Wer braucht schon Verkehrsregeln und Tempolimits? Richtig - niemand! Wir bedanken uns ausgiebig bei den Männern. Was für ein Glück, dass sie als Bezahlung nicht eine Heirat mit uns verlangen. Wenn wir zu den Bussen wollen, wurde uns gesagt, müssen wir noch etwa 10 Minuten bis zum Park gehen. Wir befinden uns mittlerweile übrigens in einem richtigen Dorf mit Menschen, Häusern und einem Kiosk, bei dem wir uns erstmal eindecken. Denn Eins kann ich euch sagen: Ein 32 Kilometer langer Wanderweg macht einen wirklich fertig!
Unser Ziel war die widersprüchlichste Region Panamás: Chiriquí. Dort befindet sich die zweitgrößte und heißeste Stadt des Landes, namens Davíd. Rund 30 Kilometer weiter, ein Ort an dem die Temperatur an sehr kalten Tagen auf bis zu 0 Grad sinkt. In diesem Gebiet gibt es einen 32 Kilometer langen Wanderpfad den wir bezwingen wollen. Man nennt ihn Camino los Quetzales und befindet sich im Nationalpark von Baru.
In Davíd angekommen, kommt uns ein Schwall heißer, feuchter, drückender und nach Abgase stinkender Luft entgegen. Auf dem Bahnhof stehen viele Stände aufgereiht, dahinter deren Besitzer, die ihre Ware anpreisen. Es ist ein wunderschöner Anblick, genau wie man es sich vorstellt: Alles bunt. Es gibt Armbänder, Andenken wie panamesische Flaggen, Schalen, Ohrringe und Ketten, teilweise von den Ureinwohnern Panamás angefertigt. Ebenso ist das ganze ein Markt, auf dem man Melonen, Bananen, Mangos, Papayas, Marañon, Ananas und noch vieles mehr kaufen kann. Wir entscheiden uns für einen Mangosalat mit Salz und Essig für 50 Dollar Cent, der uns von einem netten alten Panameño verkauft wird, der uns auch gleich mitteilt wir wären „muy bonitas“ und dass er uns heiraten möchte.
Nun liegt es daran, einen Platz zum Schlafen zu finden. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass es in der Nähe des Bahnhofes ein Backpacker Hostel, das „Purple House“ gäbe. Nach vielem Rumfragen, finden wir heraus, dass den Panameños dieses Haus anscheinend nur unter der spanischen Übersetzung „La Casa Morada“ bekannt ist. Die Wegbeschreibung, die wir erhalten lautet: „An der Bank rechts und dann immer geradeaus“. Nachdem wir der Anweisung „immer geradeaus“ ca. eine halbe Stunde lang gefolgt sind, kommen wir auf die Idee noch einmal nachzufragen und werden mit der Anweisung „immer geradeaus“ in die entgegengesetzte Richtung gewiesen. Nach einer viertel Stunde finden wir das Hostel, von oben bis unten lila angestrichen, in einer Seitenstraße.

Wir unterhalten uns eine Weile mit der Besitzerin und lassen uns dann, müde von der Suche, in unsere Betten fallen.
Am nächsten Tag sind wir mit zwei anderen Freunden, Markus und Carla, morgens um sieben Uhr am Busbahnhof verabredet. Wir gehen zu Fuß, wissen ja jetzt den Weg. Wir sind ohne Frühstück aus dem Haus gegangen und merken schnell, dass das ein Fehler war. Denn was wir eigentlich nach neun Monaten Aufenthalt schon mitbekommen haben sollten ist, dass in Panamá Frittiertes zum Frühstück gegessen wird. Um neun Uhr ist das auch okay, aber bitte nicht um sieben Uhr in der Früh. Wir haben also die Wahl zwischen frittierten Maisplätzchen, frittierten Hünchen und anderen Leckereien die vor Fett nur so triefen. Wir entscheiden uns für Weisbrot mit nichts.
Der erste Bus nach Cero Punta soll um sieben gehen. Wir setzen uns schon mal in den Bus und schlafen fast wieder, bis es dann mit 20 Minuten Verspätung losgeht, was in Panamá praktisch nicht als Verspätung zählt. Die Fahrt dauert eine dreiviertel Stunde und führt durch alpines Bergland, die Serpentinen hoch und runter. Wir fragen den Busfahrer wo denn der Wanderweg beginnt und er fährt uns hin.

Vor uns liegt der 32 Kilometer lange Pfad, den man, wie uns gesagt wurde, in vier bis sechs Stunden schaffen würde. Er beginnt mit asphaltierter Straße. Im Tal sieht man Kartoffelernter, denn in dieser Region ist es kalt genug, um einiges anbauen zu können, was im übrigen Panamá nicht gedeihen würde. Wir sehen sogar Apfelbäume, Pfeilchen, Vergissmeinnicht und Malven. Pflanzen, die wir schon seit Monaten nicht mehr "en vivo" gesehen haben.

Die Luft hier ist kühl und der Wind weht schon fast eisig um die Ohren. Wir haben zwar eine Sweatshirtjacke an und einen dünnen Schal dabei, aber das reicht nicht aus. Wie kann man auch in so einem tropischen Land direkt neben dem Äquator ahnen, dass es so kalt werden würde. Wir laufen uns also warm, und merken schon nach 10 Minuten, dass es eine harte Tour werden wird, und das, obwohl wir noch auf asphaltierten Straßen unterwegs sind. Außerdem fällt uns auf, dass wir nicht genug Essen mitgenommen haben. Wir haben Glück und finden einen kleinen Laden, der allerdings nur Kekse und Chips verkauft. Wir sind glücklich darüber, dass es überhaupt etwas gibt, denn das Dorf, in dem wir uns grade befinden, besteht höchstens aus 10 Häusern. Die Menschen, die hier leben scheinen sehr arm zu sein. Die Fenster sind kaputt, die Dächer hängen schief. Die Menschen, die im Moment am Kiosk stehen, sehen froh aus, dass mal jemand vorbeikommt. Und sie sind wärmer angezogen als wir… Die Kinder spielen mit kleinen Autos und die Frauen unterhalten sich. Die Männer sind wahrscheinlich die Kartoffelernter, die wir eben gesehen haben. Wir unterhalten uns eine Weile mit den Dorfbewohnern und ziehen dann weiter. Es wurde uns übrigens gerade mitgeteilt, dass wir uns noch gar nicht auf dem Wanderweg befinden. Der beginnt erst in ca. 7 Kilometern. Als wir endlich am selbigen ankommen, erkennen wir ihn sofort: Die befestigte Straße hört hier auf und verläuft in einen Schotterweg. Es geht nun bergauf. Der Weg ist von Regenfällen ausgespült, da wir uns zurzeit in der Regenzeit befinden. Nach ungefähr einer Stunde gelangen wir auf die Spitze des Berges. Vor uns steht ein Haus, das aussieht als würden wir uns in Österreich befinden. Es ist ganz und gar aus Holz gebaut und hat sogar ein abgesenktes Spitzdach. So etwas ist hier eigentlich nicht üblich. Zur Rechten der Almhütte ergießt sich das Grün über eine gigantische Wiese. Zur Linken beginnt der Regenwald. Er beginnt am Hang, geht hinab bis ins Tal und steigt auf den nächsten Berg wieder hinauf. Es ist ein imposanter Anblick. Durch den Wald ziehen langsam Nebelschwaden, umhüllen die riesigen Bäume, von denen Lianen und andere Gewächse herunter hängen. Eine magische Atmosphäre breitet sich unter uns aus. Wir machen uns auf den Weg ins Abenteuer Regenwald.
Nach drei Minuten läuft uns ein aufgebrachter, bärtiger Mann hinterher. Das Haus war wohl nicht nur dazu da, um einem den Eindruck zu verschaffen man sei auf einer Alm, sondern beherbergte ebenfalls diesen netten Ranger. Er kümme sich darum, den Pfad begehbar zu halten und die Artenvielfalt im Wald zu erhalten. Deshalb koste uns die Wanderung einen Dollar. Na, das ist doch nur zu unserem Vorteil, deshalb blechen wir gerne. Nach einigen Formalitäten geht es nun aber wirklich los. Gleich zu Beginn geht es steil und rutschig bergab. Mittlerweilen haben wir richtig Motivation aufgebaut, den kompletten Weg bis vor der Dunkelheit zu schaffen. Das heißt uns bleiben noch ca. acht Stunden, denn in Panamá wird es schon gegen sechs Uhr dunkel. Nach zwei Stunden Marsch gönnen wir uns eine kleine Pause mit den Keksen, die wir vorhin in dem kleinen Dorf ergattern konnten. Wir reden über den bisher zurück gelegten Weg und merken, dass wir wohl ein ziemliches Zeitproblem bekommen werden. Wir haben noch nicht viel Weg geschafft, die Zeit ist dafür schon gut vorangeschritten. Auch die Motivation ist nicht mehr die von vor zwei Stunden, denn es geht anstrengend auf und ab, ist rutschig und die Wege sind teilweise so bewachsen, dass man eine Machete bräuchte um zu passieren. Soviel also zum Thema Ranger… Unser Zeitproblem resultiert wohl auch daraus, dass wir die ganze Zeit am Quatschen sind. Trotzdem - es muss weiter gehen. Das erste Hindernis liegt vor uns. Es scheint einen Erdrutsch gegeben zu haben. Wir stehen vor einer Schlucht. Unten sehen wir stattliche Gesteinsbrocken, die allem Anschein nach einst dahin gehörten wo wir jetzt stehen. Wir hoffen, dass wir nicht auch bald dort unten liegen, denn die Überquerung der Schlucht erweist sich als Abenteuer. Der „Weg“ ist schlammig, rutschig und nur durch blaue Fähnchen an Stöcken gekennzeichnet. Nach mehreren Fast-Abstürzen ziehen wir weiter. Einige Pausen später, die wir mittlerweile nicht mehr im zwei Stunden, eher im 20 Minuten Takt abhalten, stehen wir vor einem trocknen Flussbett. Auch diese Überquerung wird wohl ein Abenteuer werden. Es ist zwar nicht mit Wasser gefüllt, dafür aber mit gigantischen Steinen, die gut dreimal so groß sind wie wir. Wir beschließen auch hier eine kleine Pause einzulegen. Ich bin so müde, dass ich fast einschlafe. Auf einmal hören wir Stimmen näherkommen. „Jaa, Zivilisation!“ Aber eigentlich komisch. Als wir losgegangen sind, war niemand in Sicht und auch an der Hütte haben wir keine Mitwanderer getroffen. Das wird wohl an unserem Wandertempo liegen… Die Stimmen kommen näher und wir identifizieren sie als Engländern. Zu uns ins Flussbett treten eine Frau und zwei Männer. Alle in super schicke, atmungsaktive und elastische Wanderkleidung gesteckt. Wir unterhalten uns und finden heraus, dass die drei die gleich Route wie wir laufen und das gleiche Ziel haben, allerdings erst seit zwei Stunden unterwegs sind, während wir schon stolze vier Stunden auf Wanderschaft verbringen. Kaum haben wir ein paar Worte gewechselt, sind sie auch schon wieder im Nebelwald verschwunden. Wir machen uns auf und versuchen Schritt zu halten. Denn sollten wir bei Anbruch der Dunkelheit immer noch hier, im Wald, weit ab jeglicher Zivilisation sein, werden wir wohl im Freien übernachten müssen. Wir malen uns schon aus, wie wir unser Lager bauen, auf Palmenblättern gebettet und von Bananenblättern zugedeckt. Wir entscheiden uns für die Variante einen Zahn zuzulegen und haben unsere verlorene Motivation wiederhergestellt.
Das nächste Flussbett, das wir antreffen ist anstatt mit Steinen mit Wasser gefüllt. Wir springen über kleine Steine ans andere Ufer und klettern eine Böschung hoch. Unseren Freund, der etwas vorangegangen ist, hören wir etwas rufen. Was sagt er? Ein Dorf? Menschen? Unsere Rettung! Wir fragen wie lang der Wanderweg noch geht und bekommen die Auskunft, dass es von nun an noch ungefähr 15 Kilometer sind und der Weg ab jetzt auf asphaltierten Straßen weiter geht. Wir trauen unseren Ohren kaum! Wir haben gerade einmal die Hälfte geschafft?! Und wir dachten, wir wären schon am Ziel... Also geht es weiter. Die letzte Stunde ging es fast ausschließlich bergab, doch wo ein Tal ist, ist auch ein Berg. Deshalb geht es ab jetzt ordentlich bergauf. Wir sind langsam wirklich am Ende und wissen nicht, was wir tun sollen. Allmählich dämmert es schon, da heute eh ein sehr dunkler Tag ist, und die Wolken tief über dem Bergland hängen. Wir gehen an Schafwiesen vorbei und versuchen in dem Blöken motivierende Rufe zu entdecken. Doch es klappt nicht…
Es geht noch einmal steil bergauf. Was sehen wir dort oben? Ein Auto? Es könnte uns mitnehmen, bis zum Ende des Pfades, wo die Busse wieder nach Davíd fahren. Plötzlich haben wir wieder Bärenkräfte und laufen fast bis nach oben. Oben angekommen begegnen wir fünf netten Herren, die sich unterhalten. Drei von ihnen sind gerade dabei sich zu verabschieden und ins Auto zu steigen. Als sie uns sehen, freuen sie sich über Besuch in dieser einsamen Gegend. Wir fragen sie, wo sie denn hinwollen und ob sie durch den nächsten Ort fahren würden. Sie bejahen und nehmen uns mit. Die Herren freuen sich natürlich darüber drei weiße Gringas im Auto zuhaben. Gut, dass Markus, unser männlicher Begleiter dabei ist. Die Fahrt lang unterhalten wir uns, und die Panameños versuchen uns mit ihren Englischkenntnissen zu beeindrucken. Wir reden aber lieber Spanisch, denn das Englisch der Panameños ist meist nicht wirklich verständlich. Endlich, unten im Tal angekommen sind wir heilfroh, dass wir auch wirklich angekommen sind. Der Fahrstil des Fahrers war sehr, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Wer braucht schon Verkehrsregeln und Tempolimits? Richtig - niemand! Wir bedanken uns ausgiebig bei den Männern. Was für ein Glück, dass sie als Bezahlung nicht eine Heirat mit uns verlangen. Wenn wir zu den Bussen wollen, wurde uns gesagt, müssen wir noch etwa 10 Minuten bis zum Park gehen. Wir befinden uns mittlerweile übrigens in einem richtigen Dorf mit Menschen, Häusern und einem Kiosk, bei dem wir uns erstmal eindecken. Denn Eins kann ich euch sagen: Ein 32 Kilometer langer Wanderweg macht einen wirklich fertig!... link (1 Kommentar) ... comment
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